Mein System ist durch keine bestimmte Religion oder Philosophie beeinflusst, doch in gewissem Sinne umfasst es sie alle. Denn wie immer wir den „Großen Ursprung des Universums“ auch bezeichnen, wir meinen sicher dasselbe, wenn wir von einer erhabene Kraft in der menschlichen Seele sprechen, die ihn befähigt, sich im Handeln einer allwissenden und unsichtbaren Macht zu unterwerfen.

F.M. Alexander: Des Menschen höchstes Erbe

Inhalt der Ausbildung

In der Ausbildung geht es darum,

  • eigene Spannungsmuster aufzulösen,
  • unbewusstes Tun in bewusstes Geschehen-Lassen zu verwandeln,
  • forciert Gemachtes durch natürliche Bewegungsabläufe zu ersetzen,
  • kurz gesagt: Nicht-Tun zu lernen.

Nur die eigene Erfahrung versetzt uns in die Lage, all das auch selbst weiterzugeben. Durch den Einsatz der Hände, der von Beginn an trainiert wird, kann beides gelernt werden, das eigene Nicht-Tun wie auch das Unterrichten. Denn das Anlegen der Hände ist beim Unterrichten neben der Sprache die wichtige Art der Kommunikation.

Arbeit an der Liege Arbeit an der Liege

Ein Eindruck von den Inhalten lässt sich am besten durch den Blick auf einen typischen Tagesablauf gewinnen:

9.00 Uhr – 10.00 Uhr
Die Studenten erhalten ihre tägliche Einzelarbeit mit dem Ausbilder und experimentieren selbstständig für sich. Sie üben es, „an sich zu arbeiten“. Ab dem zweiten Jahr arbeiten sie auch miteinander in dieser Zeit.
10.00 Uhr – 10.45 Uhr
Handarbeit: Unter Anleitung lernen die Studenten neue Elemente beim Gebrauch der Hände für das spätere Unterrichten.
10.45 Uhr – 11.15 Uhr
Pause
11.15 Uhr – 12.00 Uhr
Theorie: Anhand von Alexanders Bücher, Anatomie und Sekundärliteratur geht es darum zu verstehen, was mit Innehalten, Direktiven, Nicht-Tun und bewusster Ausrichtung und Kontrolle gemeint ist.
12.00 Uhr – 12.30 Uhr
Directed Activity: Alltagsaktivität, Haltung und Bewegung sowie der Einsatz der Stimme werden in Form von kleinen Spielen durch Innehalten und bewusste Ausrichtung in einer neuen unvertrauten Weise ausgeführt und damit gewissermaßen neu gelernt.
12.30 Uhr – 13.00 Uhr
Handarbeit: Wiederholung des am Morgen Gelernten.
Arbeit mit der Alexander-Technik

Unsere Philosophie

In der Ausbildung geht es vor allem darum, die Prinzipien der Alexander-Technik sehr tief zu erfassen, sie zu verinnerlichen und damit zu etwas Eigenem werden zu lassen. In diesem Prozess verändert sich die eigene Koordination und vor diesem Hintergrund lässt sich ein ungewöhnliches Handwerk erlernen.

Das Arbeiten mit den Händen, das im Alexander-Unterricht eine so wichtige Rolle spielt, macht das Unterrichten tatsächlich zu einem Handwerk, einer Art künstlerischem Handwerk, bei dem es nicht so sehr um Handgriffe, sondern um die innere Einstellung beim Einsatz der Hände geht.

Arbeit am Hocker Arbeit am Hocker

Das ist das eigentliche Geheimnis und das aufregend Neue der Arbeit: Wenn wir im Handeln weniger tun, passiert nicht etwa weniger oder nichts. Vielmehr geschieht durch das, was in unserem System als Erbe der Evolution angelegt oder gespeichert ist, etwas in uns und mit uns.

Hierauf beziehen sich die oben zitierten Sätze Alexanders aus seinem 1910 erschienenen Buch. Es spielt keine Rolle, wie wir dies Geschehen erklären, wichtiger ist es, die oben beschriebene Erfahrung immer wieder selbst zu machen, um den Weg vom Tun zum Nicht-Tun gehen zu können.

Die Ähnlichkeit mit Aussagen gewisser Weisheitslehren, wie etwa der Lehre vom Tao ist verblüffend. Sie ist auch Alexander im Nachhinein aufgefallen. Vermutlich hat solch altes Wissen bei der Entwicklung seiner Methode selbst noch keine Rolle gespielt.

Mehr zum Thema Nicht-Tun, Alexander-Technik, Zen und Tao findet sich auf der Seite Die Kunst des Nicht-Tuns.